Veranstaltung Mittelstandsunion Dachau und Fürstenfeldbruck: Chinas neue Macht

Unter dem Titel „Chi­nas neue Macht: Was kommt auf uns zu?“ hat die Mit­tel­stand­sunion zum Fachvor­trag nach Bergkirchen eingeladen.

Der Saal war gut gefüllt und das Inter­esse bei den Anwe­senden war groß. Die Vor­sitzen­den Chris­tine Unzeit­ig vom Kreisver­band Dachau und Gabriele Diet­rich von Fürsten­feld­bruck haben wiederum eine gemein­same Ver­anstal­tung zu einem brisan­ten The­ma durchge­führt. Als Ref­er­enten kon­nten sie den her­aus­ra­gen­den Chi­na-Fach­mann Kai Mar­cus Strittmat­ter gewin­nen. Strittmat­ter ist Jour­nal­ist und jahre­langer Kor­re­spon­dent in Chi­na sowie Buchau­tor mit inter­na­tionalen Ausze­ich­nun­gen. Es ist den bei­den Vor­sitzen­den wichtig, zu hin­ter­fra­gen, welche Macht Chi­na auf unsere Wirtschaft ausübt und was es heißt, von Chi­na abhängig zu sein. Bei­de wur­den vor der Ver­anstal­tung mehrfach ange­sprochen, „was haben wir mit Chi­na zu tun“. Unzeit­ig ver­wies bei ihrer Begrüßung auf das Fehlen lebenswichtiger Medika­mente, die Unter­brechung von Liefer­ket­ten und die Über­nahme von deutschem Knowhow durch den Verkauf an chi­ne­sis­che Staatskonz­erne wie z.B. die Fir­ma Krauss Maf­fei. Sie betont, man wolle die wirtschaftliche Zusam­me­nar­beit nicht been­den, jedoch müsste man Vor­sicht wal­ten lassen. Strittmat­ter berichtet, dass noch immer ein falsches Bild von Chi­na beste­ht. Er referierte über die Verän­derun­gen nach Mao Zedong und über den Reformkurs in den 1980iger Jahren, wo sich Chi­na öffnete und ein span­nen­des Land war. Das hat sich nun in der Gegen­wart mit der Machtüber­nahme von XI Jin­ping, der seit 2012 Gen­er­alsekretär der chi­ne­sis­chen KP ist, wieder zum Nachteil verän­dert. Nach­dem 2017 vom Parteitag beschlossen wurde, die auf zwei Wahlpe­ri­o­den begren­zte Regierungszeit zu been­den, kann XI bis an sein Lebensende Präsi­dent der Volk­sre­pub­lik Chi­na bleiben. Wie Strittmat­ter mit­teilt sind die Bild­nisse von XI Jin­ping all­ge­gen­wär­tig, er betreibt einen Per­so­n­enkult um seine Per­son schlim­mer noch wie zu Zeit­en von Mao Zedong. XI ist dabei, einen total­itären Überwachungsstaat zu instal­lieren. Er berichtet über die Überwachungskam­eras auf öffentlichen Plätzen mit Bild- und Gesicht­serken­nung und über die Strafen bei einem Fehlver­hal­ten. Er befürchtet, dass die deutsche Poli­tik die Auswirkun­gen noch nicht erkan­nt hat. „Chi­na ist in unser Mitte“, so Strittmat­ter. Nicht nur die großen Unternehmen, wie z.B. Siemens und BASF haben Wirtschafts­beziehun­gen mit Chi­na, auch mit­tel­ständis­che Betriebe in Dachau und Fürsten­feld­bruck arbeit­en mit chi­ne­sis­chen Fir­men. Wie kann es sein, dass BASF gegen­wär­tig 10 Mil­liar­den Euro in Chi­na investiert, so Strittmat­ter. Auch den Verkauf von Anteilen des Ham­burg­er Hafens durch Bun­deskan­zler Scholz sieht Strittmat­ter als Fehler. Die anschließende Diskus­sion zeigte das Inter­esse der Gäste. Unzeit­ig bedank­te sich bei Kai Strittmat­ter für den außergewöhn­lichen Vor­trag. Dieser wün­scht sich mehr poli­tis­chen Weit­blick, denn die Welt ist eine andere, ger­ade auch seit dem Ukraine-Krieg.

15.05.2023 Unzeit­ig
Fotos: Dominik Bittner

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